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LESEJAHR C

Die Fastenzeit

2. FASTENSONNTAG

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Lk 9,28b-36
 
Während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
 
In jener Zeit
28 nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.

Als der Herr seinen Jüngern das so große Geheimnis seines zweiten Erscheinens bekannt machte, schritt er zu Taten, damit sie sähen, anstatt Worten allein zu glauben, und zeigte ihnen mit den Augen des Glaubens das Bild seines Reiches. (Eusebius)

[...] Er nahm aber drei mit hinauf, damit jedes Wort durch zwei oder drei [Zeugen] bestätigt wird (2 Kor 13,1). Den Petrus nahm er freilich mit hinauf, ihm zu zeigen, daß das Zeugnis, was er von Ihm abgelegt hatte, durch das Zeugnis des Vaters bestätigt würde, und gleichsam als zukünftigen Vorsteher der ganzen Kirche. Den Jakobus nahm er mit als den, der vor allen anderen Jüngern für Christus sterben würde. Den Johannes aber nahm er mit als reinstes Werkzeug der Theologie, auf daß, wenn er die Herrlichkeit des Sohnes geschaut habe, die der Zeit nicht unterworfen ist, es widerhalle: Im Anfang war das Wort. (Joh 1,1) (Damascenus)

Oder er nahm diese mit, insofern sie die Sache für sich zu behalten fähig wären und keinem anderen offenbarten. Er stiegt aber auf den Berg, um zu beten, uns lehrend, daß wir als Einsame und Hinaufsteigende, zu nichts Irdischem uns hinabneigend, beten sollen. (Theophylactus)

Deswegen stieg er auf den Berg, um zu beten und verwandelt zu werden, um zu zeigen, daß die, die die Frucht der Auferstehung erwarten und den König in seinem Schmuck zu sehen sich sehnen, mit dem Geist in den Höhen wohnen und sich dem beständigen Gebet widmen müssen. (Beda)

29 Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde leuchtend weiß.

Nicht wie wenn der Körper seine menschliche Form änderte, sondern wie wenn sich auf diesen eine strahlende Herrlichkeit legte.(Cyrill)

Wie aber der Teufel den beim Gebet Strahlenden sah, erinnerte er sich an Mose, dessen Antlitz verklärt wurde. (Ex 34,29) Mose freilich wird äußerlich verherrlicht, von der über ihn kommenden Herrlichkeit, der Herr aber aus dem ihm angeborenen Glanz der göttlichen Herrlichkeit heraus. Weil nämlich der Einheit der Person nach die Herrlichkeit des Wortes und des Fleisches eine und dieselbe ist, wird er verwandelt, nicht indem er gleichsam annimmt, was er nicht war, sondern indem er den Jüngern offenbart, was er war: weshalb nach Matthäus gesagt wird, daß er vor ihren Augen verwandelt wurde und sein Gewand wie die Sonne leuchtete [...]: Was nämlich für die Sinne die Sonne ist, ist für den Verstand Gott: Und wie die Sonne, die Quelle des Lichtes, nicht von Angesicht gesehen werden kann, ihr Licht aber aus den Strahlen, die zur Erde kommen, angenommen wird, so scheint das Antlitz Christi stärker - wie die Sonne, seine Kleider aber waren weiß wie Schnee; "erleuchtet" meint: erleuchtet durch Teilhabe am göttlichen Licht. (Damascenus)

30 Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija;
31 sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.

Und während es sich so verhält, stehen Mose und Elia wie Diener beim Herrn in seiner Herrlichkeit, damit einer sich als der Herr des alten und des neuen Bundes zeige und die Münder der Häretiker gestopft würden, damit Glaube an die Auferstehung werde und daran, daß der, der verwandelt wurde, der Herr der Lebenden und der Toten sei. [...] (Damascenus)

[...] Er wollte nämlich, daß seine Jünger sie [sc. Mose und Elia] in der Leitung des Volkes nachahmten, auf daß sie milde wie Mose würden und eifrig wie Elia. Er führte sie auch ein, um ihnen die Herrlichkeit des Kreuzes zu zeigen, um Petrus und die anderen zu trösten, die die Passion fürchteten. (Chrysostomus)

Es scheint, daß das Geheimnis seines Kommens in das Fleisch in der Tat die heilbringende Passion ist, die am Kreuz vollendet wurde. (Cyrill)

32 Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen.
33 Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, daß wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wußte aber nicht, was er sagte.

Es ist aber nicht gut für dich, Petrus, daß Christus dort bleibe: denn wenn er geblieben wäre, hätte die Verheißung, die er dir gab, nie Erfüllung nach sich gezogen. Du hättest auch nicht die Schlüssel des Reiches erhalten, noch wäre die Tyrannei des Todes zerstört worden. Erstrebe nicht vor der Zeit die Glückseligkeit so wie Adam die Vergöttlichung. Es wird eine Zeit kommen, in der du diesen Anblick unaufhörlich wahrnimmst, und du wirst bei dem wohnen, der Licht und Leben ist. (Damascenus)

Es kommt der Verfaßtheit des Menschen auch nicht zu, in diesem verderblichen Körper ein Zelt für Gott zu errichten, weder im Geist, noch im Körper, noch an irgendeinem anderen Ort. Und obwohl er nicht wußte, was er sagte, versprach der dennoch den Dienst; nicht unbesonnene Leichtfertigkeit, sondern Verehrung vor der Zeit häuft ihm die Früchte der Frömmigkeit an. Denn was er nicht wußte, war Teil seiner Verfaßtheit, was er versprach, teil seiner Verehrung. (Ambrosius)

34 Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst.

Diese Herrlichkeit können die Jünger nicht ertragen. Sie fielen nieder, erniedrigt unter die mächtige Rechte Gottes, und fürchteten sich, weil sie wußten, was von Mose gesagt worden ist: "Du kannst mein Angesicht nicht sehen; denn kein Mensch kann mich sehen und am Leben bleiben." (Ex 33,20) (Origenes)

35 Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
36 Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.

Wie also sollte man den, der wahrhaft der Sohn ist, für geworden und geschaffen halten, wenn Gott Vater von oben ertönen läßt: Dieser ist mein Sohn? Wie als wenn er sagen würde: Er ist nicht einer von [vielen] Söhnen, sondern der wahrhafte und natürliche Sohn; verglichen mit Ihm sind die Anderen Adoptivsöhne. Jenem also befiehlt er zu gehorchen, wenn er hinzufügt: "Hört ihn"; und zwar mehr als auf Mose und Elia, weil Christus der Fluchtpunkt des Gesetzes und der Propheten ist; deshalb fügt der Evangelist bezeichnenderweise hinzu:"Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein." (Cyrill)

Und merke, daß so wie als der Herr im Jordan getauft wurde, als auch als er auf dem Berg verherrlicht wurde, der gesamten Dreieinigkeit Geheimnis verkündet wird. Denn seine Herrlichkeit, die wir bei der Taufe bekennen, werden wir bei der Auferstehung sehen. Nicht umsonst erscheint der Heilige Geist hier in einer Wolke, dort in einer Taube: denn wer jetzt in der Einfachheit des Herzens den Glauben, den er empfangen hat, bewahrt, der wird dann im Licht der unverstellten Sicht schauen, was er [vorher] geglaubt hatte.(Beda)

Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon.

Dies befiehlt der Herr, weil er um die unvollkommenen Jünger weiß, die noch nicht vollen Anteil am Geist erhalten haben; damit nicht die Herzen der anderen, die nicht gesehen haben, in Traurigkeit gestürzt würden; und damit nicht der Verräter zur Raserei des Neides angespornt würde. (Damascenus)

 
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