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LESEJAHR B

Die Fastenzeit

2. FASTENSONNTAG

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mk 9,2-10
 
Aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
 
In jener Zeit
2 nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;

Die Herrlichkeit der Auferstehung nach dem Kreuzesleiden wird gezeigt, damit diejenigen, die mit eigenen Augen die Herrlichkeit der zukünftigen Auferstehung gesehen haben, die Schmach des Kreuzes nicht mehr fürchten. (Hieronymus)

Nicht in seinem Haus zeigte er ihnen seine Herrlichkeit, sondern er nimmt sie mit hinauf auf einen hohen Berg: Denn die Erhabenheit des Berges war der geeignete Ort, um ihnen die Erhabenheit seiner Herrlichkeit zu zeigen. (Chrysostomus)

Er führt sie zur Seite, weil er ihnen Geheimnisse offenbaren muss. Die Verklärung hat man nicht als eine Veränderung des Gestalt zu verstehen, sondern die Gestalt blieb dieselbe, aber es kam eine unaussprechliche Lichtfülle hinzu. (Theophylactus)

Im künftigen Reich Gottes wird es also keine Veränderung der Gestalt geben, weder beim Erlöser selbst noch bei denen, die ihm gleichgestaltet werden, sondern die Gestalt wird von Licht erfüllt. (Chrysostomus)

Der verklärte Erlöser verlor nicht seine Wesenheit des wahren Fleisches, sondern er zeigte uns die künftige Herrlichkeit: sowohl die seiner eigenen als auch die unserer Auferstehung. So wie er sich damals den Aposteln zeigte, wird er nach dem Gericht allen Erwählten erscheinen. (Beda)

3 seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.

In der himmlischen Lichtfülle werden die bei ihm sein, die durch die Gerechtigkeit ihres Lebens glänzen. So sind unter den Kleidern die Gerechten zu verstehen, die er mit sich verbindet. (Gregor der Große)

Die geistige Bedeutung ist: Nach dem Ende dieser Welt, die in sechs Tagen geschaffen wurde, wird uns Jesus, wenn wir seine Jünger sind, auf den hohen Berg, d.h. in den Himmel, führen. Und dort werden wir seine einzigartige Herrlichkeit sehen. (Theophylactus)

4 Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.

Mose und Elija läßt er erscheinen. Die Leute sagten, daß Christus der Elia sei oder einer der Propheten. Deshalb zeigt er sich den Aposteln mit ihnen, damit sie den Unterschied zwischen dem Herrn und den Dienern erkennen. Ein weiterer Grund dafür ist, dass die Juden Christus beschuldigt hatten, das Gesetz zu übertreten, und meinten, er lästerte Gott, indem er sich selbst die Ehre des Vaters zusprach. So führt er die herbei, die in beidem Vorbilder sind: Mose gab nämlich das Gesetz, und Elias war ein Eiferer für die Ehre Gottes. Sie wären nicht zu ihm gekommen, wenn er sich gegen Gott oder das Gesetz gestellt hätte. [...] Es bedeutet auch die Verbindung von neuem und altem Testament, denn in der Auferstehung verbinden sie die Apostel mit den Propheten und treten zusammen vor den gemeinsamen König. (Chrysostomus)

Oder es bedeutet, daß wir in der Herrlichkeit das Gesetz und die Propheten mit ihm sprechen sehen, d.h. wir erkennen, daß das, was durch Mose und die anderen Propheten verkündet wurde, wirklich stimmt. (Theophylactus)

5 Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Wenn die verklärte Menschheit Christi und die sichtbare Gegenwart zweier Heiliger derartige Freude schenkt, daß Petrus durch seine Gefälligkeit dahin wirken will, daß sie nicht weggehen - wie groß wird erst die Glückseligkeit sein, wenn wir Gott auf ewig schauen in Gegenwart der Chöre der Engel! (Beda)

6 Er wußte nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

Die Furcht kam daher, daß sie aus dem normalen Geisteszustand in einen höheren Zustand erhoben wurden. Äußerlich sahen sie Mose und Elija. Ihre Seele aber wurde zu einem gleichsam göttlichen Zustand erhoben, wobei die menschlichen Sinne durch die göttliche Vision sozusagen ausgeschaltet wurden. (Chrysostomus)

7 Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Da Petrus eine irdische Hütte wollte, so kam eine überschattende Wolke, um zu lehren, daß wir bei der Auferstehung nicht durch Häuserdächer, sondern durch die Herrlichkeit des Heiligen Geistes geschützt werden. (Beda)

Mose hatte vorausgesagt, daß einst einer kommen werde, auf den alle hören sollten, die gerettet werden wollen [vgl. Dtn 18, 15]. Daß der nun gekommen ist, läßt Gott Vater die Jünger hören. (Beda)

Es ist zu bemerken, daß wie bei der Taufe im Jordan auch auf dem Berg der Verklärung das Geheimnis der ganzen Heiligen Dreifaltigkeit offenbart wird. Denn ihre Herrlichkeit, die wir in der Taufe gläubig bekennen, werden wir in der Auferstehung sehen und lobpreisen. Und nicht umsonst erscheint der Heilige Geist hier in der lichterfüllten Wolke, dort aber in Gestalt einer Taube. Denn wer den empfangenen Glauben mit einfachem Herzen bewahrt, der wird einst im Licht der offenbaren Schau schauen, was er geglaubt hat. (Beda)

8 Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.

Als aber die Stimme über dem Sohn erschollen ist, war er ganz allein. Denn wenn er sich den Erwählten offenbart, wird Gott alles in allem sein, und damit auch wird auch Christus mit den Seinen, Haupt und Leib, alles erstrahlen. (Beda)

9 Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgend jemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
10 Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Die Menschen sollen keinen Anstoß an Christus nehmen, wenn sie zuerst so Herrliches von ihm hören und ihn dann gekreuzigt sehen. Es war also nicht passend, so etwas von Christus zu sagen, bevor es offenbar war; nach seiner Auferstehung aber erschien es glaubhaft. (Theophylactus)

 
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