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LESEJAHR A

Die Drei Österlichen Tage und die Osterzeit

OSTERMONTAG

 

Zur LeseordnungWo Ostermontag als Festtag gefeiert wird, wird das Evangelium Lk 24,13-35* (siehe Lesejahr A, 3. Sonntag der Osterzeit) genommen.
 
Oder:
Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 28,8-15
 
Sag meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten,
8 verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu den Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
9 Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfaßten seine Füße.

Den Frauen, denen der Engel Mut gemacht hatte,Vgl. den vorausgehenden Vers 7. lief der Herr selbst eilends entgegen, denn nicht auf das Wort eines Engels hin sollten sie den wartenden Jüngern die Botschaft von der Auferstehung bringen, sondern, was Christus selbst sagt, sollten sie erzählen. (Hilarius)

Von zwei Empfindungen waren die Frauen ergriffen: von Furcht und von Freude. Von der einen wegen der Größe des Wunders, von der anderen wegen ihrer Sehnsucht nach dem Auferstandenen. Beide aber trieben den Schritt der Frauen an, darum heißt es: "sie eilten, um den Jüngern die Botschaft zu verkünden." Sie gingen nämlich zu den Aposteln, damit durch diese der Same des Glaubens ausgestreut werden kann. Weil sie aber eine solche Sehnsucht hatten und so schnell liefen, verdienten sie es, daß ihnen der auferstandene Herr entgegenkam. (Hieronymus)

Dadurch zeigt der Herr: er kommt allen, die sich auf den Weg der Tugend machen, helfend entgegen, denn [nur] so können sie zum ewigen Heil gelangen. (Hrabanus)

Als erstes verdienten es die Frauen, den Gruß "Ave" zu hören, damit der Fluch, der auf der Frau Eva lastete, sich durch diese Frauen als aufgehoben erwies. (Hieronymus)

Er zeigt deutlich, daß diese Frauen ein Bild der Kirche darstellen: Christus will die zweifelnden Jünger von seiner Auferstehung überzeugen. Indem er aber diesen Frauen entgegeneilt, [zeigt er] daß er sie nicht mit seiner Macht erschrecken möchte, sondern er ihnen zuallererst liebevoll begegnet.Wörtlich: er kommt ihnen mit der Glut seiner Liebe zuvor. In der Kirche grüßt Christus ja [gewissermaßen] sich selbst, denn er hat sie zu seinem Leib gemacht. (Severianus)Eigentlich: Chrysologus, Serm. 76

Man stellt fest: [Die Frauen], die zum Grab gekommen sind, müssen zwei Mal von Engeln angesprochen worden sein. Einmal, als sie den einen Engel sahen, von dem Matthäus und Markus berichten, dann, als sie die zwei Engel sahen, wie es Lukas und Johannes erzählen. Ähnlich muss ihnen auch der Herr zwei Mal erschienen sein, einmal nämlich da, als Maria ihn für den Gärtner hielt, und hier ein zweites Mal, als er ihnen auf dem Weg entgegenkommt. Durch diese Wiederholung aber will er sie stärken, und sie sollen sich von ihrer Furcht erholen. (Augustinus, De Cons. Evang.)

Beim wurde Maria keine Gelegenheit gegeben, ihn zu berühren, hier aber dürfen ihn alle nicht nur berühren, sondern sogar festhalten. Es heißt ja: "Sie gingen auf ihn zu, umfaßten seine Füße und beteten ihn an."Vg-Text (Severianus)

Vorhin wurde gesagt, daß er bei der Auferstehung das verschlossene Grab verließ: So sollte offenbar werden, daß der tote Leib, der im Grab bestattet worden war, nun unsterblich ist. Bei der Begegnung mit den Frauen aber läßt er seine Füße umfassen, um ihnen nahezubringen, daß er wahrhaft Fleisch habe, das von Sterblichen berührt werden kann. (Hrabanus)

Jene Frauen, die die Füße Jesu umfaßten, stehen als Typos für die Kirche: für diejenigen, welche die Verkündigung des Evangeliums ergreifen und dem Herrn zu begegnen verdienen; sie halten sich im Glauben so eng an die Fußspuren ihres Erlösers, daß sie zur Verehrung seiner ganzen Gottheit gelangen. Maria Magdalena hörte zu Recht: "Berühre mich nicht", weil sie den Herrn auf Erden beweinte und ihn als Toten im Grab suchte, so daß sie nicht erkannte, daß er in den Himmeln mit dem Vater herrscht. Dieselbe Maria berührt jetzt Christus, weil ihr Glaube nun den Gipfel erreicht hat, und sie umfaßt ihn von Herzen mit heiliger Liebe. (Severianus)

10 Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.

Die Ordnung der anfänglichen Schuld wird hier in ihr Gegenteil gekehrt: Hat vom weiblichen Geschlecht der Tod seinen Anfang genommen, so wird ihm jetzt vergönnt als erstes die Herrlichkeit der Auferstehung zu sehen und sie auch zu verkünden. Daher sagt der Herr: "Geht und verkündet meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, dort werden sie mich sehen." (Hilarius, In Matth.)

"Brüder" nennt er sie, weil er ihnen an seiner [verherrlichten] Leiblichkeit Anteil gegeben hat,Wörtlich: er hat gemacht, daß sie seinem Leib verwandt geworden sind "Brüder" nennt er sie, weil er, der verdiente Erbe, sie zu Miterben eingesetzt hat, und "Brüder" nennt er sie, weil er sie als Kinder seines Vaters angenommen hat. (Severianus)Siehe oben

Der Engel und der Herr selbst sagten, daß [die Jünger] den Herrn nicht dort sehen sollten, wo er sich zuerst gezeigt hatte, sondern in Galiläa, wo er später erschien. Jeder Gläubige wird dabei aufmerken und fragen, in welchem Sinne, dieses Wort zu verstehen ist: "Galiläa" kann nämlich entweder ÜbergangLat.: transmigratio - die Vg benutzt das Wort sowohl für den Weg des Volkes Israel in die (ägyptische und babylonische) Gefangenschaft als auch für die Heimkehr daraus. oder Offenbarung bedeuten.
Zunächst - gemäß der Bedeutung als "Übergang" - wird man es nicht anders verstehen können, als daß die Gnade Christi vom Volk Israel auf die Heiden übergegangen ist. Denn die Heiden hätten der Verkündigung des Evangeliums durch die Apostel niemals geglaubt, hätte ihnen nicht der Herr selbst einen Weg in die Herzen der Menschen gebahnt. So versteht man das "er wird euch nach Galiläa vorausgehen". Was aber hinzugefügt wird, nämlich "dort werdet ihr sehen", bedeutet: Dort werdet ihr seine Glieder finden, dort werdet ihr in denen, die euch aufnehmen, seinen lebendigen Leib erkennen.
Galiläa bedeutet aber auch "Offenbarung", in dieser Hinsicht wird man [das "dort werdet ihr ihn sehen"] nicht von seiner Knechtsgestalt,vgl. Phil 2,7, d. h. in seiner menschlichen Gestalt sondern von seiner dem Vater gleichendend. h. göttlichen Gestalt verstehen: Jene Offenbarung ist dann gewissermaßen das wahre Galiläa, [d. h. der Ort,] wo wir ihm ähnlich sein werden und ihn sehen werden, wie er ist (vgl. 1 Joh 3,2), das ist nämlich der selige Übergang aus dieser Zeit in die Ewigkeit. (Augustinus)

11 Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
12 Diese faßten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluß, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld
13 und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.
14 Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, daß ihr nichts zu befürchten habt.
15 Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, daß dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.

Die führenden Priester, die eigentlich hätten Buße tun und den Auferstandenen suchen sollen, verharrten in ihrer bösen Gesinnung; sie gaben das Geld, das für die Bedürfnisse des Tempels bestimmt war, um sich eine Lüge zu erkaufen, genauso wie sie vorher die dreißig Silberstücke dem Verräter gegeben hatten. (Hieronymus)

Eigentlich hätten die Hohenpriester [auf die Botschaft der Soldaten hin] Reue empfinden sollen und nach [der Wahrheit] der Auferstehung Jesu fragen sollen, doch sie blieben in ihrer Bosheit und sie mißbrauchten das Geld, das ihnen für den Tempeldienst gegeben worden war, um sich eine Falschaussage zu erkaufen. Genauso hatten sie die dreißig Silberlinge, die sie dem Verräter gaben, von dad. h. aus dem Tempelschatz genommen. (Hieronymus)

Es genügte ihnen nicht, daß sie den Meister getötet hatten, sie arbeiteten auch darauf hin, wie sie die Jünger verderben könnten. Und was der Macht des Meisters zuzuschreiben war,D. h. das leere Grab stellten sie als eine Untat der Jünger hin. Und offenbar haben die Soldaten und auch die Juden Jesus tatsächlich verloren, während die Jünger ihren Meister mitgenommen haben: nicht durch einen Diebstahl, sondern im Glauben; nicht durch einen Betrug, sondern durch ihre Fömmigkeit; nicht durch eine Straftat, sondern durch ihre Heiligkeit. Als Leben und nicht als Toten nahmen sie ihn mit sich fort. (Severianus)Siehe oben

Wie hätten ihn die Jünger denn stehlen sollen, arme, ungebildete Menschen, die sich [nach der Kreuzigung Jesu] nicht einmal auf die Straße trauten? Schon als Jesus noch lebte waren sie [beim Anblick des Kreuzes] geflohen, wie sollten sie jetzt, da er tot war, die Schar der Soldaten nicht fürchten? Und konnten sie den Zugang zum Grab öffnen? Ein großer Stein war ja davor, der nur durch viele Hände gemeinsam bewegt werden konnte. Und war nicht ein Siegel darauf angebracht? Und warum haben sie ihn nicht gleich in der ersten Nacht gestohlen, als noch keiner das Grab bewachte? Es war ja am Sabbat, als [die Juden] von Pilatus die Wache erbeten hatten. Und warum sollten sie die Schweißtücher liegen lassen, die Petrus dann sah? Wenn sie [den Leichnam] stehlen wollten, dann doch nicht nackt! Nicht nur um ihn nicht zu beschädigen, sondern auch, um durch das Ausziehen keine Zeit zu verlieren und den Soldaten dadurch eine Gelegenheit zu geben, sie festzunehmen. Vor allem aber auch, weil ja die Myrrhe an seinem Leib und den Kleidern klebte; sie ist so zäh, daß die Kleider nicht leicht vom Körper zu entfernen waren. Darum ist die Behauptung des Diebstahls nicht überzeugend. Ja, indem [die Hohenpriester] versuchten, die Auferstehung zu verschleiern, brachten sie sie nur deutlicher ans Licht: Denn indem sie sagen, daß die Jünger ihn gestohlen haben, bezeugen sie, daß der Leichnam nicht im Grab lag, und die Bewachung durch die Soldaten und die Furcht der Jünger erweisen die Rede von dem Diebstahl als Lüge. (Chrysostomus, In Matth.)

Außerdem: Wenn die Soldaten schliefen, wie konnten sie den Diebstahl sehen? Und wenn sie ihn nicht sahen, wie können sie dafür Zeugen sein? (Remigius)

Damit [die Soldaten] aber nicht aus Furcht vor dem Statthalter ihre Aussage zurückziehen, weil sie Angst haben wegen Nachlässigkeit bestraft zu werden, darum fügen [die Hohenpriester] hinzu: "Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, daß ihr nichts zu befürchten habt." (Glossa)

Schau wie sie alle verdorben sind: Pilatus ließ sich überreden, das jüdische Volk ließ sich aufwiegeln, die Soldaten ließen sich bestechen [...] Doch wenn das Geld eine solche Macht hat, den Jünger dazu zu bringen, den Meister zu verraten, dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn sich auch die Soldaten mit Geld kaufen ließen. (Chrysostomus, In Matth.)

Das Schweigen über die Auferstehung und die Lüge vom Diebstahl wird mit Geld erkauft; denn indem man die Ehre der Welt sucht, die im Geld und der Begierde besteht, wird die Herrlichkeit Christi verleugnet. (Hilarius)

Alle, welche die finanziellen Mittel des Gotteshauses und die Gaben, welche für die Kirche bestimmt sind, zweckentfremden, um ihren eigenen Wunsch und Willen zu tun, gleichen den Schriftgelehrten und Priestern, welche sich mit Geld eine Lüge und den gewaltsamen Tod des Erlösers gekauft haben. (Hieronymus)

 
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