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LESEJAHR A

Die Zeit im Jahreskreis

32. SONNTAG IM JAHRESKREIS

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 25,1-13
 
Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
1 Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

Die Herzen aller, die das Wort Gottes angenommen haben, sind Jungfrauen. Denn das Wort Gottes ist so beschaffen, daß es von seiner Reinheit allen gibt, die durch seine Lehre abgelassen haben von der Götzenverehrung, sich aber durch Christus hingewendet haben zu Verehrung Gottes. [...] Denn sie nehmen ihre Lampen, d. h. ihre natürlichen Güter, und gehen hinaus aus dieser Welt und ihren Irrtümern und gehen ihrem Retter entgegen, der immer bereit ist zu kommen, um mit den Würdigen hinzugehen zur seligen Braut, der Kirche. (Origenes)

Oder: Die Lampe, die sie in ihren Händen tragen, sind die guten Werke; denn oben ist gesagt worden: Euere Werke sollen leuchten vor den Menschen. (Augustinus)

2 Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.

Die richtig glauben und gerecht leben, werden mit den fünf klugen Jungfrauen verglichen; die jedoch, die den Glauben an Jesus zwar bekennen, aber sich nicht durch gute Werke auf das Heil vorbereiten, werden mit den übrigen fünf törichten verglichen. (Gregor der Große)

3 Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,
4 die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Das Öl haben also die Jungfrauen, die sich außer ihrem Glauben mit guten Werken schmücken; kein Öl haben die, die zwar den gleichen Glauben zu bekennen scheinen, aber die Werke der Tugenden vernachlässigen. (Hieronymus)

Oder ich glaube, daß mit Öl die Freude selbst bezeichnet wird, gemäß jenem Schriftwort: Dein Herr hat dich gesalbt mit dem Öl der Freude.Ps 45, 8 Wer sich also nicht deswegen freut, weil er in seinem Innern Gott gefällt, der hat kein Öl bei sich; denn sie haben keine Freude, solange sie ununterbrochen nur im Lob der Menschen leben. Die Klugen aber haben Öl in ihren Lampen mitgenommen, d. h. sie haben die Freude der guten Werke in ihre Gefäße, d. h. in ihr Herz und Gewissen gefüllt, so wie der Apostel mahnt: Der Mensch prüfe sich aber selbst und dann wird er die Ehre in sich selbst und nicht in einem anderen haben.Vg Gal 6, 4 (Augustinus)

5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.
6 Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!

Mitten in der Nacht bedeutet: Als niemand davon wußte und es erwartete. (Augustinus)

Also wird plötzlich, wie in einer stürmischen Nacht und während alle im tiefsten Schlaf sorglos sind, durch den Ruf der Engel und durch die Trompeten der erhabensten Mächte die Ankunft Christi erschallen; das bedeutet es, wenn es heißt: Siehe, der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen! (Hieronymus)

7 Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.

Da freilich stehen alle Jungfrauen auf, weil sowohl die Auserwählten wie die Verworfenen vom Schlaf ihres Todes auferweckt werden; sie richten ihre Lampen her, weil sie bei sich ihre Werke zählen, von denen sie die ewige Seligkeit zu erlangen erwarten. (Gregor der Große)

8 Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.

Nach ihrer Gewohnheit suchen die törichten Jungfrauen immer das, woran sich die Seele zu freuen pflegt. Deshalb wollen sie auch das Zeugnis der Menschen - die die Herzen nicht sehen - bei Gott haben, der ins Herz sieht. Aber wenn die Taten eines Menschen nur in fremdem Lob glänzen, lassen sie ohne Lob in ihrem Glanz nach; daher erlöschen auch ihre Lampen. (Augustinus)

9 Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.

Die klugen Jungfrauen antworten dies nicht aus Geiz, sondern aus Angst; denn jeder wird für seine eigenen Werke seinen Lohn empfangen; die guten Taten der einen können nämlich am Tage des Gerichts die schlechten der anderen nicht aufwiegen. Die klugen Jungfrauen geben aber den Rat, nicht ohne Lampenöl dem Bräutigam entgegen zu gehen. (Hieronymus)

10 Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.

Oder er meint mit den Worten: Während sie fortgingen, um Öl zu kaufen: Man kann nämlich einige finden, die es versäumten, etwas Nützliches zu lernen, als sie es eigentlich tun mußten; am Ende ihres Lebens selbst aber werden sie vom Tod erfaßt, als sie sich gerade vornahmen, etwas zu lernen. (Origenes)

Oder es ist anders zu verstehen: Während jene losgingen, um Öl zu kaufen, d. h. sich dem zuneigten, was draußen ist, um zu versuchen, sich über das Gewöhnliche zu freuen, weil sie die neuen Freuden nicht kannten - da kommt der Richter. Und die bereit waren, d. h. denen vor Gott ihr gutes Gewissen Zeugnis gab, die traten mit ihm ein zur Hochzeit; d. h. wo eine reine Seele ist, da wird sie mit dem reinen und vollkommenen Wort Gottes fruchtbar verbunden. (Augustinus)

Nach dem Gerichtstage bleibt keine Gelegenheit mehr für gute Werke und Gerechtigkeit; daher folgt: Und die Türe wurde geschlossen. (Hieronymus)

11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!
12 Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.
13 Seid also wachsam! Denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde.

Denn der Herr kennt die, die zu ihm gehören, und wer ihn nicht kennt, wird (von ihm) nicht gekannt; und mögen sie nun Jungfrauen entweder durch die Reinheit ihres Körpers oder durch das Bekenntnis des wahren Glaubens sein, so werden sie dennoch vom Bräutigam nicht erkannt, weil sie kein Öl haben. Und auf Grund der Tatsache, daß er hinzufügt: Wachet also, weil ihr weder den Tag noch die Stunde kennt, meint er, daß alles, was gesagt wurde, vorausgeschickt ist, damit wir sorgsam uns das Licht der guten Taten im voraus beschaffen, weil wir den Tag des Gerichts nicht kennen. (Hieronymus)

 
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