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LESEJAHR B

Die Drei Österlichen Tage und die Osterzeit

PFINGSTMONTAG

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Lk 10,21-24
 
Selig, die sehen, was ihr seht, und hören, was ihr hört
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
 
21 In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

Wie sich ein gütiger Vater freut, wenn er sieht, daß seine Söhne den rechten Weg gehen, so jubelt auch Christus, weil die Apostel so viel Gutes getan haben. (Theophylactus)

Er sah, daß durch das Wirken des Geistes, welches er den Aposteln übertragen hatte, viele Menschen hinzugewonnen wurden; darum heißt es, daß er sich im Heiligen Geist freute, das bedeutet: in den Wirkungen, die vom Heiligen Geist kommen. Als einer, der die Menschen liebt, ist für ihn die Bekehrung der Irrenden ein Grund zur Freude. (Cyrill)

Man kann so unterscheiden: Es wird von Weisen gesprochen, d.h. von den Pharisäern und Schriftgelehrten, die das Gesetz auslegen, und von Klugen, d.h. von denen, die von den Schriftgelehrten unterrichtet worden sind; weise nämlich ist einer, der lehrt, klug aber, wer belehrt wird. Als "Kleine" aber bezeichnet der Herr seine Jünger, die nicht Gesetzeslehrer sind, sondern Fischer, die er aus der Menge erwählte; er nennt sie "Kleine", das heißt solche, die nichts Böses im Sinn haben. (Theophylactus)

Denen, die sich für weise halten, und es nicht sind, bleiben also die Geheimnisse verborgen: denn wären sie weise, dann wären sie ihnen offenbart worden. (Theophylactus)

Er freut sich aber nicht und dankt nicht deswegen, weil die Geheimnisse Gottes den Schriftgelehrten und Pharisäern verborgen sind: Das ist nicht Gegenstand seiner Freude, sondern seines Seufzens; sondern er dankt dafür, daß diese erkannten, was die Weisen nicht erkannt hatten. Er dankt dem Vater dafür, mit dem er das gleichzeitig tut; so zeigt er die übergroße Liebe, mit der er uns liebt. (Chrysostomus)

22 Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Ihm ist also alles übergeben worden, nicht etwa weil es ihm an [göttlicher] Macht fehlen würde, sondern damit er als Erlöser alles reinige; wie am Anfang durch das WORT alles in das Sein geführt wurde, so sollte auch im WORT, das Fleisch geworden ist, alles erneuert werden. (Athanasius)

Oder: Alles ist ihm übergeben worden, das bedeutet nicht die Elemente der Welt, sondern diejenigen "Kleinen", denen der Vater im Geist die Geheimnisse des Sohnes offenbart hat, und über deren Heil er jubelte, als er dies sagte. (Beda)

Kein geschaffener Geist nämlich kann die Beschaffenheit des göttlichen Wesens verstehen, die alles Begreifen übersteigt, und dessen Pracht alles Vorstellbare überragt; aber die göttliche Natur selbst erkennt, was sie ist. Daher erkennt der Vater den Sohn durch das, was er ist; und der Sohn kennt den Vater durch das, was er ist; keine Verschiedenheit hinsichtlich ihrer göttlichen Natur tritt zwischen sie. Wir glauben, daß es Gott gibt. Was er aber seiner Natur nach ist, ist für unseren Verstand nicht erfaßbar. Wenn aber der Sohn nur ein Geschöpf wäre, wie könnte nur er den Vater erkennen, oder wie könnte nur er vom Vater erkannt werden? Denn es ist keinem Geschöpf möglich, die göttliche Natur zu erkennen. (Ambrosius)

Damit du weißt, daß so wie der Sohn den Vater denen offenbart, denen er ihn offenbaren will, auch der Vater den Sohn allen offenbart, denen er ihn offenbaren will: Höre, wie der Herr sagt: Selig bist du, Simon Barjona, denn nicht Fleisch oder Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. (Ambrosius)

23 Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht.

Er nennt jene Augen selig, weil sie früher als die anderen sahen. Jedoch müssen wir beachten, daß "Sehen" nicht das Sehen der Augen, sondern die Auferbauung des Geistes durch die empfangenen Wohltaten bedeutet. [...] Denn viele Juden sahen Christus göttliche Werke vollbringen, doch nur mit den leiblichen Augen. Und so gilt die Seligpreisung hier nicht allen. Denn die Juden glaubten nicht, und so schauten sie auch nicht mit den Augen ihres Geistes die Herrlichkeit Gottes. Unsere Augen sind also selig, wenn wir im Glauben das Wort schauen, das für uns Mensch wurde und uns die Herrlichkeit seiner Gottheit aufprägte, damit es sich uns ähnlich mache in Heiligkeit und Gerechtigkeit. (Cyrill)

24 Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Der Herr preist sie und alle selig, die in Einfachheit und mit Glauben auf ihn schauen. Denn die alten Propheten und Könige verlangten danach, Gott im Fleisch zu sehen und zu hören. (Theophylactus)

 
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