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LESEJAHR A

Die Zeit im Jahreskreis

Letzter Sonntag im Jahreskreis

CHRISTKÖNIGSSONNTAG

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 25,31-46
 
Der Menschensohn wird sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen, und er wird die Menschen voneinander scheiden
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.

Dieser Teil aber ist sehr interessant. Laßt ihn uns mit Eifer und mit ganzer innerer Bewegung hören, indem wir ihn ständig im Geiste bedenken; denn Christus selbst behandelt diese Botschaft ziemlich erschreckend und deutlich. Deshalb sagt er übrigens nicht: Das Himmelreich gleicht, sondern er zeigt unverhüllt auf sich selbst, indem er sagt: Wenn aber der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird. (Chrysostomus)

Denn alle Engel werden mit ihm da sein und sie werden Zeugnis ablegen, wieviel sie, vom Herrn geschickt, zum Wohle der Menschen mitgeholfen haben. (Chrysostomus)

32 Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.

Solange aber die Ungerechten weder sich, noch Christus erkennen, bzw. die Gerechten nur durch einen Spiegel im Gleichnis sehen,vgl. 1 Kor 13, 12 solange sind die Guten von den Bösen nicht getrennt; wenn aber wegen der Erscheinung des Gottessohnes alle zur Erkenntnis ihrer selbst kommen, dann wird der Erlöser die Guten von den Schlechten trennen; daher folgt: Und er wird sie von einander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Denn auch die Sünder werden ihre Vergehen erkennen, und die Gerechten werden deutlich die Samen ihrer Gerechtigkeit sehen, und welche Frucht aus ihnen hervorgegangen ist. Schafe aber werden die genannt, die gerettet werden wegen ihrer Sanftmut, die sie von dem gelernt haben, der sagt: Lernt von mir, der ich sanftmütig bin,Mt 11, 29 und weil sie bereit waren, bis zur Hinrichtung zu gehen und Christus nachzufolgen, der wie ein Schaf zur Hinrichtung geführt wurde.Vgl. Jes 53,7; Apg 8,32 (Origenes)

Oder er nennt die einen Böcke, die anderen aber Schafe, um die Unfruchtbarkeit der ersteren zu zeigen; denn von Böcken kommt keine Frucht; von den Schafen aber kommt Nutzen durch die Wolle, die Milch und die Jungen, die geboren werden. Mit dem Begriff Schaf aber wird in den Heiligen Schriften gewöhnlich die Einfalt und die Unschuld bezeichnet. In schöner Weise also werden an dieser Stelle mit Schafen die Auserwählten bezeichnet. (Chrysostomus)

33 Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.
34 Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.

Die Heiligen aber, die die rechten Werke vollbracht haben, erhielten als Lohn für ihre rechten Taten die rechte Seite des Königs, wo Ruhe und Herrlichkeit herrschen; die Schlechten aber fielen wegen ihrer schlechten und gemeinen Taten auf die linke Seite, d. h. in die Trauer der Qualen. Es folgt: Dann wird der König zu denen auf seiner Rechten sagen: Kommt, damit sie all das, was ihnen noch fehlte, in der Vereinigung mit Christus noch vollkommener erlangen. (Origenes)

Oder die werden Gesegnete genannt, denen für ihre guten Verdienste ewiger Segen geschuldet wird. Er spricht aber vom Reich seines Vaters, weil er auf ihn die Macht des Reiches bezieht, von dem er selbst als König gezeugt wurde; daher wird er wegen seiner königlichen Autorität, durch die er allein an jenem Tag erhöht wird, den Urteilsspruch verkünden; daher heißt es treffend: Dann wird der König sagen. (Hrabanus)

35 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen;
36 ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.

Man muß bemerken, daß an dieser Stelle die sechs Werke der Barmherzigkeit erwähnt werden; wer diese zu erfüllen sich bemüht, wird es verdienen, das Reich zu erhalten, das von der Gründung der Welt an für die Auserwählten bereitet ist. (Remigius)

Im geistigen Sinne beachtet die Werke der wahren Liebe der, der den nach der Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden mit dem Brote des Wortes und dem Trank der Weisheit erfrischt, und der den in Irrlehre oder Sünde Irrenden ins Haus der Mutter Kirche aufnimmt, und der den Kranken im Glauben annimmt. (Hrabanus)

Es wird hier nicht nur eine Art von gerechten Werken aufgezählt, wie viele glauben. Denn wer - egal, in welcher Weise - den Auftrag Christi erfüllt, gibt Christus Speise und Trank [...] Ebenso weben wir für den frierenden Christus ein Kleid, wenn wir das Gewebe seiner Weisheit annehmen, so daß wir durch seine Lehre manche belehren und ihnen das Innerste der Barmherzigkeit anziehen. Wenn wir unser Herz durch verschiedene Tugenden auch noch vorbereiten, um ihn oder die Seinigen aufzunehmen, dann nehmen wir den Fremden selbst in das Haus unseres Herzens auf. Ebenso wenn wir den im Glauben oder in guten Werken kranken Bruder besuchen, entweder durch Belehrung oder Zurechtweisung oder Tröstung, besuchen wir Christus selbst. (Origenes)

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Dies aber sagen sie nicht aus Mißtrauen gegenüber den Worten des Herrn, sondern sie staunen über eine solche Erhöhung und über die Größe seiner Majestät, und weil ihnen das Gute, das sie taten, gering erschien. (Hrabanus)

40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Wenn sie aber seine Brüder sind, warum nennt er sie dann die geringsten? Deswegen weil sie demütig, arm und verstoßen sind. Er versteht unter diesen nicht nur die Mönche, die sich in die Berge zurückgezogen haben, sondern jeden einzelnen Frommen, auch wenn er in der Welt und hungrig ist oder eines solchen Werkes der Barmherzigkeit bedarf. Denn zum Bruder macht einen die Taufe und die gemeinsame Teilnahme an den Geheimnissen. (Chrysostomus)

41 Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!

Wie er zu den Gerechten gesagt hatte: Kommt! so sagt er zu den Ungerechten: Geht weg! Denn nahe sind seinem Wort die, die das Gebot Gottes halten, und die werden eingeladen, ihm noch näher zu kommen; fern aber sind diejenigen von seinem Wort (auch wenn sie neben ihm zu stehen scheinen), die seine Gebote nicht erfüllen; deswegen hören sie: Geht weg, damit die, die eben noch vor ihm zu sein scheinen, später nicht mehr erscheinen. Man muß aber bedenken, was über die Heiligen gesagt ist: Gesegnete meines Vaters; es wird aber nicht gesagt: Verfluchte meines Vaters; denn der Vater teilt zwar den Segen zu, ein jeder aber ist für sich selbst der Urheber des Fluches, dadurch daß er fluchwürdige Werke getan hat. Die aber von Jesus weggehen, fallen ins ewige Feuer. Dieses Feuer ist von anderer Art ist als das Feuer, das wir benutzen. Denn kein Feuer unter den Menschen ist ewig, sondern es dauert nur eine Zeit lang. Und beachte, daß er vom Reich nicht sagt, daß es für die Engel bereitet sei, das ewige Feuer aber für den Teufel und seine Engel; denn soweit es auf ihn ankommt, hat er die Menschen nicht zum Verderben erschaffen; durch ihre Sünde aber verbinden sie sich mit dem Teufel; die Folge ist: Wie die, die gerettet werden, den Engeln gleich werden, so werden die, die zugrunde gehen, den Engeln des Teufels gleich. (Origenes)

42 Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
43 ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.
44 Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

Es trägt also alles zu ihrer Strafe bei. Erstens der leichte Grad der Bitte, denn es war nur Brot; zweitens das Elend dessen, der bat, denn er war arm; drittens das Mitleiden der Natur, denn er war ein Mensch; viertens das Verlangen nach der Verheißung, denn er versprach das Reich; fünftens die Würde dessen, der aufnahm, denn Gott war es, der die Armen aufnahm; sechstens der Überfluß an Ehre, denn er hielt sich für würdig, es von den Menschen zu empfangen; siebtens die Gerechtigkeit des Gebens, denn er empfängt aus seinem eigenen Besitz von uns; aber für all das werden die Menschen blind durch ihren Geiz. (Chrysostomus)

46 Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Im Endgericht werden zugleich die Menschen und die Engel gerichtet werden; denn durch göttliche Kraft wird es geschehen, daß jedem alle seine Werke, gute oder schlechte, in Erinnerung gerufen werden, und mit dem Blick des Geistes mit wunderbarer Schnelligkeit erkannt werden, damit das Wissen [sc. um die Taten] das Gewissen anklagt oder entschuldigt. (Augustinus)

Der verständige Leser soll beachten, daß die Strafen ewig sind und auch daß das ewige Leben keine Angst vor dem Fall danach mehr beinhaltet. (Hieronymus)

 
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