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LESEJAHR A

Die Fastenzeit

GRÜNDONNERSTAG

 

Chrisam-Messe
Zur LeseordnungEVANGELIUM   Lk 4,16-21
 
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
 
In jener Zeit
16 kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,

Damit er auch uns lehre, zuerst den Eigenen wohlzutun und sie zu lehren, danach die Freundschaft auch auf die übrigen auszudehnen. Theophylactus

Sie kamen aber am Sabbat in der Synagoge zusammen, um frei von den weltlichen Geschäften das Gesetz zu bedenken und, durch dieses ermahnt, ruhigen Herzens zu verweilen. Beda

17 reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

Nicht durch Zufall schlug er das Buch auf und fand die Stelle der Lesung, die ihn voraussagte, sondern dies geschah durch die Vorsehung Gottes. Origenes

18 Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze
19 und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Genauso bekennen wir auch, daß er gesalbt worden ist, als er Fleisch annahm. Deshalb folgt: "Denn der Herr hat mich gesalbt." Es wird nämlich nicht die göttliche Natur gesalbt, sondern das, was, uns bekannt, auf Erden lebt. So ist es auch der Menschheit zuzurechnen, wenn er sagt, daß er gesandt sei. Denn es folgt: "Er hat mich gesandt, damit ich den Armen einen gute Nachricht bringe." Cyrill

Arm nennt er die [Heiden-]Völker. Diese nämlich waren arm, weil sie überhaupt nichts besaßen, nicht Gott, nicht das Gesetz, nicht die Propheten, nicht die Gerechtigkeit und nicht die übrigen Tugenden. Origenes

Oder allgemein: Er wird mit dem geistlichen Öl und mit himmlischer Tugend gesalbt, damit er die Armut des Menschengeschlechts mit dem ewigen Schatz der Auferstehung benetze. Ambrosius

Er wird aber gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu verkünden, weil er sagt: "Selig die arm sind vor Gott, denn ihrer ist das Himmelreich." (Mt 5,3) Beda

Oder er kommt, die im Herzen zerschlagenen zu heilen, das heißt, das Heilmittel denen zu geben, die wegen der Sünde ein vom Satan zerschlagenes Herz haben. Er tut es, indem er für sie sein Herz preisgibt. Basilius der Große

Das Wort Gefangenschaft ist vieldeutig. Es gibt nämlich eine gute Gefangenschaft, wie Paulus in 2 Kor 10, 5 sagt: "Wir nehmen alles Denken gefangen, so daß es Christus gehorcht." Es gibt aber auch eine schlimme leibliche [Gefangenschaft], das ist die, die von leiblichen Feinden ausgeht. Noch schlechter freilich ist die geistige, von der er hier spricht. Die Sünde gebraucht nämlich eine sehr schlimme Gewaltherrschaft aus, indem sie das Schlechte vorschreibt und die, die ihr gehorchen, verwirrt. Aus diesem geistigen Gefängnis hat uns Christus herausgerissen. Chrysostomus

Dies kann aber auch von den Toten gesagt sein, die als Gefangene leben und durch die Auferstehung Christi von der Herrschaft der Unterwelt befreit worden sind. Theophylactus

Diese Dinge sind vorausgesagt, damit wir, nachdem wir von der Blindheit zum Sehen, von den Fesseln zur Freiheit, von verschiedenen Verwundungen zur Gesundheit gelangt sind, zum Gnadenjahr des Herrn gelangen. Darum folgt: "Ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen." Manche aber sagen, nach einem schlichten Verständnis, daß der Heiland nur ein Jahr lang das Evangelium in Judäa verkündet habe. Oder das Gnadenjahr des Herrn ist die ganze Zeit der Kirche, in der sie, solange sie im Leib ist, fern vom Herrn weilt. Origenes

20 Dann schloß er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
21 Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Danach aber zog er die Augen aller auf sich, denn sie waren irgendwie verblüfft, wie er die Schrift kennt, die er nicht studiert hat. Bei den Juden war es Brauch zu sagen, daß sich die Prophezeiungen (die [eigentlich] über Christus gesagt worden waren) entweder in einem von ihren Vorstehern oder in einem der heiligen Propheten erfüllt hatten. Und so verkündigte es auch der Herr. Cyrillus

 
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