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LESEJAHR A

Die Drei Österlichen Tage und die Osterzeit

CHRISTI HIMMELFAHRT

 

Zur LeseordnungEVANGELIUM   Mt 28,16-20
 
Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde
 
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
 
In jener Zeit
16 gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.

Der Herr erschien ihnen auf einem Berg, um zu zeigen, daß er den Leib, den er wie alle Menschen durch irdische Geburt empfangen hatte, durch die Auferstehung schon über alles Irdische erhoben hatte; und um die Gläubigen anzuspornen, daß sie, wenn sie dort die Herrlichkeit der Auferstehung zu sehen wünschen, hier sich bemühen, nicht Niedriges zu begehren, sondern Höheres zu ersehnen. Jesus geht seinen Jüngern nach Galiläa voraus, weil Christus von den Toten erstanden ist als Erster der Entschlafenen. Es folgen die, die zu Christus gehören; sie gehen in ihrer Ordnung vom Tod zum Leben hinüber, indem sie in seinem Anblick die Gottheit betrachten. Das stimmt gut damit überein, daß "Galiläa" übersetzt "Offenbarung" bedeutet. (Hrabanus)

17 Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
18 Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.

Das wird nicht von der dem Vater gleichewigen Gottheit, sondern von seiner angenommenen Menschheit gesagt, gemäß [dem Psalmwort]: Er wurde nur wenig unter die Engel erniedrigt. (Ps 8,6 LXX) (Hrabanus)

Der Sohn Gottes verleiht dem Sohn der Jungfrau, Gott dem Menschen, seine Göttlichkeit der Menschlichkeit, was er immer schon mit dem Vater besaß. (Severianus)

19 Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,

Zuerst also lehren sie alle Völker, und hierauf taufen sie die Belehrten mit Wasser: es kann nämlich nicht geschehen, daß der Leib das Sakrament der Taufe empfängt, bevor nicht die Seele die Wahrheit des Glaubens angenommen hat. (Hieronymus)

Wenn aber einer sozusagen so verhärtet im Herzen und verdreht im Geist wäre, daß er wagen würde, bei der Taufe einen der vorgeschriebenen Namen wegzulassen, dann geschähe das im Widerspruch zu Christus, dem Gesetzgeber. Er würde unvollkommen taufen, ja er könnte die nicht von Sünden befreien, die er von sich getauft wähnte. Daraus kann man auch ersehen, wie unteilbar die Dreieinigkeit in ihrem Wesen ist; und daß der Vater wahrhaft Vater des Sohnes ist, und der Sohn wahrhaft Sohn des Vaters, und der Heilige Geist wahrhaft der Geist des Vaters und des Sohnes Gottes ist und überdies der Geist der Weisheit und der Wahrheit, d.h. des Sohnes Gottes. Das ist das Heil der Glaubenden, und die Gründung der Kirche wird in dieser Dreieinigkeit vollendet. (Didymus, Vom Heiligen Geist)

Was nämlich ist in diesem Geheimnis des menschlichen Heiles nicht enthalten? Alles ist [von ihm] erfüllt, wie es auch aus ihm, dem ganz und gar vollkommenen, hervorgeht. Denn der Name seiner Natur stammt vom Vater, der Vater aber ist so groß, daß er nicht nochmals auf menschliche Weise einen anderen Ursprung hat, von dem her er Vater ist: Er selbst ist ungezeugt, ewig und hat in sich selber den Grund, daß er ewig ist. Er ist allein dem Sohn bekannt. Der Sohn aber ist gezeugt vom Ungezeugten, Einer von Einem, Wahrer vom Wahrem, Lebender vom Lebenden, Vollkommener vom Vollkommenen, Kraft der Kraft, Weisheit der Weisheit, Herrlichkeit der Herrlichkeit, Bild des unsichtbaren Gottes, Gestalt des ungezeugten Vaters. Der Heilige Geist aber kann nicht vom Bekenntnis des Vaters und des Sohnes getrennt werden. Und nirgends fehlt dieser Trost unserer Erwartung. Hier ist er in den Gnadengaben der Unterpfand der zukünftigen Hoffnung, hier das Licht der Herzen, hier der Glanz der Seelen. (Hilarius)

20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Denn wie der Leib ohne den Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke tot. (Hrabanus)

Weil er ihnen aber Großes aufgetragen hatte, richtet er ihre Herzen auf, und sagt: Seht, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Damit sagt er: Damit ihr nicht sagt, daß mein Auftrag schwierig ist, bin ich mit euch; denn ich mache alles leicht. Er sagte aber nicht nur, daß er mit jenen sein werde, sondern auch mit allen, die nach ihnen glauben würden: Denn die Apostel blieben nicht bis zum Ende der Welt, sondern er spricht sozusagen vom einen Leib der Gläubigen. (Chrysostomus)

Er erinnert sie an das Ende, um sie umso mehr an sich zu ziehen, damit sie nicht nur auf die gegenwärtigen Dinge blicken, sondern auf die zukünftigen Güter, die ohne Ende bleiben werden. Es ist, als ob er sagt: Die Traurigkeit, die ihr zu ertragen habt, wird zusammen mit dem gegenwärtigen Leben vergehen, und die ganze Welt geht auf ihr Ende zu. Die Güter aber, die ihr erlangen werdet, werden in Ewigkeit bleiben. (Chrysostomus)

Wenn er also verspricht, daß er bis zum Ende der Welt mit seinen Jüngern sein wird, zeigt er ihnen sowohl, daß sie immer leben werden, als auch, daß er sie nie verlassen wird. (Hieronymus )

Er, der in den Himmel aufgefahren ist, verläßt die nicht, die er als Kinder angenommen hat; er ermutigt hier unten zur Geduld, und lädt in der Höhe zur Herrlichkeit ein. An seiner Herrlichkeit lasse er selbst uns teilhaben, Christus, der König der Herrlichkeit, der Gott ist, gepriesen in Ewigkeit. Amen. (Leo der Große)

 
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